Eine Klanginstallation in Gröditz.
Wie nähert sich eine Fremde einer unbekannten Stadt? Sie geht spazieren – alleine und mit Menschen, die dort leben. Sie besucht Orte, wo Menschen zusammenkommen, arbeiten und ihre Zeit verbringen. Sie hört zu. Sie nimmt auf. Sie sammelt. Sie setzt neu zusammen. Und sie kreiert ein begehbares Labyrinth aus den gesammelten Tonfragmenten. Sie lässt Platz nehmen, lädt zum Lauschen ein und verleitet dazu zuzuhören – der Gröditzer Jugend, dem Chor, den Senior*innen sowie vielen weiteren Stimmen, die alle einen ganz eigenen Blickwinkel auf Gröditz haben. Im Zusammenspiel von gefundenen Gegenständen, Bildern der Stadt (Video: Robert Arnold) und Klängen, lässt sich in der Mehrkanalinstallation die Stadt Gröditz aus dem Blickwinkel einer ortsunkundigen Künstlerin entdecken und Altgewohntes neu erfahren.
Zwischen vier Hörstationen mit Kopfhörern, einer begehbaren Blackbox mit 4-Kanal-Komposition, aus Strohballen dringendem Stimmenwirrwarr und einem geisterhaft schwebenden schwarzen Hoodie erklingen Facetten der Stadt. Ihre Geschichte und Gegenwart. Ihre Alten und Jugend. Ihr Stahlwerk und ihr Friseursalon. Ihr Jugendclub und ihr Chor. Dazwischen tief eingebrannte Erlebnisse – von den Gröditzer:innen und von der Künstlerin. Und der pensionierte Stadtchronist ist ebenfalls zu hören.
Die Installation war eine Auftragsarbeit im Rahmen des Projektes „Im Rückspiegel die Zukunft“ der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Inspiriert von der 2021 beendeten Chronik von Paul Namyslik lud die Abteilung Outreach und Gesellschaft im Rahmen des Gröditzer Weihnachtsmarkt vom 1. bis zum 3. Dezember 2023 dazu ein, in einer Ausstellung mit Klangperformance und drei Lesungen die eigene Stadt wiederzuentdecken. Parallel zum Weihnachtsmarkt wurden gemeinsam vergangene, gegenwärtige und zukünftige Geschichten der Stadt zum Klingen gebracht, Postkarten mit Grüßen aus Gröditz versendet und im Austausch Erinnerungen geteilt.
Binauraler Mix der 4-Kanal-Raumkomposition (erklang in der Blackbox)
Gröditz ist… (erklang im Stroh)
Haargenau Richtig (erklang in der Friseurecke)
Gröditz Geschichte (erklang im Stroh)
Stahl früher und heute (erklang im Mini-Stahlwerk)
Schulerfahrung (erklang aus dem Hoodie)
Jugendclub (erklang neben dem Hoodie)
Der Stadtchronist (erklang am Eingang)
Konzept, Text, Komposition
Carina Pesch
Tonausstattung
Dirk Preuß