Ein Sound-Essay.

Die ländliche Gegend um Tescani im rumänischen Moldawien ist geprägt von widerhallenden Klängen, die mit dem Wind zwischen den Hügeln wabern, von Landwirtschaft und vielen Hunden. Oben auf dem Hügel am Rande des Dorfes befindet sich ein kleines Museum zu Ehren des rumänischen Komponisten George Enescu. Eine üppige Villa mit einem eigenen kleinen Wald. Doch die Pracht der Vergangenheit zeigt Risse. Feuchtigkeit kriecht die Wände hoch. Rote, aristokratisch gemusterte Teppiche tragen Noten, Mobiliar und Instrumente von historischer Bedeutung. Mäuse haben die Filzummantelung der Klavierhammer angefressen, auf dem Enescu seine Oper „Oedipe“ vollendete. Scharen von Besuchern kommen in Reisebussen, schauen sich kurz um, baden in seichten Tönen und besteigen ihr Fahrzeug, um wieder abzureisen.

Die Komposition verfolgt, hinterfragt, dekonstruiert und rekonstruiert den Prozess der Konservierung. Es nimmt das Gespräch auf mit den Geistern der Vergangenheit. Offene Erkundung, Improvisation und Zufälle spielen eine große Rolle. Alle Aufnahmen wurden vor Ort eingefangen. Der Großteil des Stückes wurde durch Bewegung im Raum vor Ort und nicht durch das Übereinanderlegen von Spuren komponiert. Die Aufnahmen wurden vor Ort wiedergegeben und wieder aufgenommen, um natürlichen Hall zu nutzen, anstatt Effekte in der Postproduktion zu verwenden. Intuitiv driftet das Stück zwischen Szenen, Gedanken und Eindrücken. Essayistisch verwebt es wiederkehrende Themen in einer mäandernden Weise, die Hörer*innen einlädt, sich in der Vorstellung des Ortes zu verlieren.